Wissenswertes zu Pfefferminze & Co

Heute wird in Eichenau nur noch für das Museum Pfefferminze angebaut. Doch das war nicht immer so. Eichenau war einmal als Anbaugebiet von hochwertiger Pfefferminze in ganz Europa bekannt. Auf diesen Seiten können Sie sich über die Geschichte des Pfefferminzanbaus in Eichenau informieren, etwas über den Anbau dieser Heilpflanzeim eigenen Garten erfahren und vieles mehr zum Thema Pfefferminze finden.

Inhalt

Geschichte des Pfefferminzanbaus
Zubereitung Pfefferminztee
Pfefferminze in der Mythologie
Anbau im eigenen Garten
Ausflugstipps

Geschichte des Pfefferminzanbaus in Eichenau

Die Geschichte des Pfefferminzanbaus in Eichenau begann 1918: Adolf Pfaffinger, ein Beamter, der in der kleinen Siedlung lebte, holte aus dem Versuchsgarten der Bayrischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Landesschutz (Weihenstephan) einen Rucksack voller Wurzelausläufer der Mitcham-Minze.

Die Heilpflanze gedieh prächtig auf dem Eichenauer Moorboden – 1921 bereits auf 1500 Quadratmetern. Nachbarn machten es ihm nach – und den Minz-Anbau zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor in der Siedlung im Allinger Moos. Durch ständige Verbesserung der Herstellungsmethoden und Betriebseinrichtungen konnte die Qualität soweit verbessert werden, daß die „Eichenauer Ware“ schließlich deutsche Spitzenqualität mit dem höchsten Gehalt an ätherischen Ölen wurde. Sie entsprach den hohen Anforderungen des Deutschen Apothekergesetzes und wurde ausschließlich für den Drogen- und Gewürzmarkt, für Apotheken und die pharmazeutische Industrie produziert.

Die Anbaufläche von über 400.000 Quadratmetern, auf der 1939 von einem Dutzend berufsmäßigen und rund 50 Nebenerwerbs-Anbauern die Pfefferminze produziert wurde, ging Mitte der 50er Jahre durch den einsetzenden Siedlungsdruck auf Eichenau stark zurück.

Als 1956 der Drogen- und Gewürzmarkt für ausländische Waren geöffnet wurde, überfluteten Billig-Importe den Markt. Die steigenden Löhne trugen ebenfalls dazu bei, daß der arbeitsintensive Pfefferminzanbau in Eichenau nicht mehr kostendeckend möglich war.

Heute wird die Pfefferminze nur noch speziell für das Museum angebaut. Das Ergebnis der ehrenamtlichen Mühen: Original Eichenauer Pfefferminztee.

Zubereitung von Pfefferminztee

Bei akuten Magenstörungen erweist sich der Pfefferminztee als schmerzstillend, krampflösend und heilungsfördernd.

Zubereitung:
1 l  Wasser aufkochen, etwas abkühlen lassen (auf ca. 80 Grad Celsius)
2 gehäufte EL original Eichenauer Pfefferminze ins Wasser geben

anschließend 3-5 Minuten ziehen lassen.

Anwendung: Bei akuten Magenstörungen alle 10 Minuten einen kleinen Schluck heißen oder kalten Tee. Ansonsten 1-2 Tassen pro Tag.

Pfefferminze in der Mythologie

Name und Herkunft der Minze werden in der griechischen Mythologie beschrieben: Minthe war Tochter des Flußgottes Kokytos. Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in sie und erregte damit den Zorn der Göttin Persephone; diese tötete Minthe und zerriß sie in Stücke. Hades verstreute die Teile, aus denen dann Minzen hervorwuchsen, auf einem sonnigen Berg östlich von Pylos in Messenien. (Es kann allerdings sein, dass dieser Mythos eine relativ junge literarische Erfindung aus der hellenistischen Epoche ist.)

Vor Tausenden von Jahren war die Pfefferminze schon so beliebt und geehrt, daß sie in Ägypten den Pharaonen ins (Pyramiden-) Grab gelegt wurde – als schützendes Kraut für die Reise ins Jenseits.

Griechen und Römer bestreuten bei Festen den Fußboden mit Minze, um mit dem Duft die Eßlust der Gäste anzuregen. Der römische Schriftsteller Plinius (24 – 79 n. Chr.) berichtet, daß Griechen und Römer bei Trinkgelagen Kränze aus Minze um den Kopf trugen, um einem „Kater“ vorzubeugen. Auch sollen sie die Tische mit Minze eingerieben haben, um die Fleischeslust anzuregen. Das Ausreißen der Pflanze aus der Erde galt als Frevel und brachte Unglück.

Den orientalischen Herrschern diente die Minze als Beilage in ihren Schriftrollen, zum Zeichen der Freundschaft und Liebe.

Von alten Seefahrern ist überliefert, daß sie Pfefferminze und Ingwer gegen die Seekrankheit nahmen. Auch wurde mit ihr in vergangenen Zeiten das Trinkwasser an Bord frischgehalten.

Das früheste Exemplar der „Peppermint“ findet man im Britischen Museum in London. Es wurde 1696 von dem Naturforscher Johan Ray in der Grafschaft Herfordshire entdeckt.

Sed si quis vires spesicque et nomina mentae
Ad plenum memorare potest, sciat ille necesse est,
Aut quod Eritreo volitent in gurgite pisces,
Lemnius aut altum quot in aera Mulcifer ire
Scintillas vastis videat fornacibus Aetna.

Wenn aber einer die Kräfte und Arten und Namen der Minze samt und sonders zu nennen vermöchte, so müßte er gleich auch wissen, wie viele Fische im Roten Meer wohl schwimmen, oder wie viele Funken Vulkanus, der Schmelzgott von Lemnos, schickt in die Lüfte empor aus den riesigen Essen des Aetna.

(Walafried Strabo, Abt des Benediktinerklosters
Reichenau, 808-849 n. Chr.)

Anbau im eigenen Garten

Die Pfefferminze wächst auf Moorboden besonders gut; so ist die Eichenau Gegend bestens für den Anbau dieser Heilpflanze geeignet. Eventuelle Trockenzeiten sind im Hausgarten kein Problem.
Die Pfefferminze ist nicht sehr wählerisch, freut sich aber über lockeren Boden, der z.B. durch den Anbau von Kartoffeln zu erreichen ist; sehr gut als Vorfrüchte eignen sich auch Erbsen und Bohnen (Stickstoffsammler); aber es kann die Minze durchaus auch auf dem gleichen Beet nachgebaut werden.

Vor dem Pflanzen sollte die Erde mäßig gedüngt werden; zuviel Düngung würde den Gehalt an ätherischem Öl der Pfefferminze reduzieren. Der Boden sollte ausreichend mit Kalk versorgt sein; ebenso muß für Spurenelemente gesorgt werden, die im Moorboden fast völlig fehlen; zu empfehlen ist deshalb Dünger für Blattpflanzen mit Spurenelementen (Angaben auf der Verpackung beachten!). Biologisch kann mit gut verrottetem Mist, Kompost oder entsprechender Handelsware gedüngt werden. Nach der ersten Ernte (1. Schnitt, Mitte Juni) ist in jedem Fall eine Kopfdüngung empfehlenswert.

Sobald im Frühjahr der Boden abgetrocknet ist, sind 10cm tiefe Furchen im Abstand von 40cm zu ziehen, die Wurzelausläufer (Rhizome) hineinzulegen, anzudrücken und die Rinnen wieder mit Erde zu bedecken. Ab diesem Zeitpunkt ist das „Anbaugebiet“ von Unkraut freizuhalten, bis sich der Pfefferminz-Bestand schließt; eine chemische Unkrautbekämpfung ist strikt zu vermeiden. Für die zweite Ernte (2. Schnitt, September) ist Pflege in gleicher Weise nötig.

Auch im Hausgarten wird die Pflanze vor der Blütenbildung an einem sonnigen Tag mit dem Messer geschnitten; der höchste Gehalt an ätherischen Ölen ist bei einer Ernte am Vormittag gegeben; es sollte geerntet werden, wenn die Minze vom Tau trocken ist, aber nicht in der prallen Sonne; ist die Pflanze geschnitten, werden die Blätter mit der Hand in Richtung Stengelende abgestreift; die Spitze wird abgezwickt. Zur Trocknung werden die Blätter im Schatten ausgelegt, am besten auf Gitterhorden.

Wenn die abgestreiften Blätter nach etwa drei Tagen gut getrocknet sind, legt man sie in einen Korb, wo sie ein wenig ausdünsten können; danach füllt man die Pfefferminze in Büchsen oder Gläser.

Ausflugstipps

Einen Ausflug zum Pfefferminzmuseum kann man auch noch mit dem Besuch anderer Sehenswürdigkeiten in und um Eichenau verbinden. Zwei davon möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen.

Gotisches Kleinod

Die Kapelle „St. Georg“, Roggenstein, ist vom Pfefferminzmuseum nur ca. 2 km entfernt und kann auch über einen schönen schattigen Fußweg entlang des Starzelbaches erreicht werden. „St. Georg“ wurde vor 1400 erbaut. Der alte Fußboden, die gotisch bemalte Fichtenholzdecke (stark ergänzt), vor allem aber die umfangreichen Wandmalereien aus der 1. Hälfte des 15 Jahrhunderts (1911 aufgedeckt, 1914 und 1993 restauriert) machen die kleine Kapelle zu einer echten Sehenswürdigkeit.

Die Kapelle ist von Mai bis Oktober an jedem 1. Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet – der Besuch lässt sich also gut mit einem Besuch des Pfefferminzmuseums verbinden. Sonderführungen für Gruppen sind auch an anderen Tagen möglich. Informationen und Terminvereinbarung über Frau Ursula Mosebach, Tel. 08141-70577, Fax 08141-537707

Barocke Pracht

Die Klosterkirche und das ehemalige Zisterzienserkloster Fürstenfeld im Süden der Kreisstadt Fürstenfeldbruck sind vom Pfefferminzmuseum nur ca. 8km entfernt und über einen Radweg, aber auch mit Auto oder S-Bahn, gut erreichbar.

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